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Was tun, wenn die Katze zu dick ist?

Der Beginn eines neuen Jahres ist bei vielen Menschen von guten Vorsätzen geprägt. Sie wollen mehr Sport treiben, verzichten auf Süßigkeiten, Alkohol oder Fleisch. Auch wenn es durchaus lobenswert ist, dass man sich bzw. seinem Körper bewusst etwas Gutes tut, vergessen viele Zweibeiner, dass sie dabei nicht nur auf sich achten sollten. Auch ihren Haustieren könnte eine Gewichtsreduzierung guttun! 

Laut Schätzungen von Experten ist in Deutschland jede zweite Katze zu dick. Wenn ich einen Blick auf meine eigenen beiden Katzenmädchen werfe, so kann ich mich für meinen Teil nicht davon freisprechen. Kasi ist mit einem aktuellen Gewicht von 5,4 kg und sichtbar fehlender Taille definitiv zu dick. Katze Fibi, wesentlich kleiner, wiegt 4 kg. Ihr Sommergewicht von 3,7 kg stand ihr allerdings auch besser!

Doch wie erkenne ich ein Übergewicht meiner Katze?

Fühlt man die Rippen bei leichtem Druck beim Abtasten des Brustkorbs? Wenn nicht, ist die Katze vermutlich zu dick. Auch ein Blick auf die Silhouette der Katze gibt Aufschluss über den Gewichtszustand des Tieres. Ist keine Taille mehr erkennbar, ist auch das ein deutliches Zeichen für Übergewicht.

 

Eine Katze gilt als übergewichtig, sobald sie 10 % über ihrem Idealgewicht liegt. Von einer Adipositas (Fettleibigkeit) spricht man, sobald das Gewicht bei über 20 % des Idealgewicht liegt. 

Rasse

 

Katze

Idealgewicht in kg

 

Kater

Idealgewicht in kg

 

Hauskatze 3,3 - 5  4-7
Maine Coon 4,5 - 6 6-10
Siam 3-4 4-5
Bengal 3-4 5-7
  1. Wichtig: Die genannten Werte stellen nur einen ungefähren Anhaltspunkt dar.
  2. Es ist zu beachten, dass es individuelle Unterschiede gibt, von denen das ideale Gewicht einer Katze abhängt. Im Zweifelsfall sollte man das Idealgewicht von einem Tierarzt bestimmen lassen.

Der Grund für ein Übergewicht bei Katzen kann verschiedene Ursachen haben. Mit der Kastration und zunehmendem Alter sind Katzen weniger aktiv. Das angebotene Futter hingegen ist oft zu viel oder zu energiereich. Die meisten Katzen wissen zudem sehr genau, wie sie ihren Besitzern Leckerlis entlocken können. Und oft fällt es uns schwer, dem Wunsch nach einer extra Portion Futter oder einer Leckerei nicht nachzugeben.

 

Übergewicht bei Katzen ist nicht nur ein optischer Störfaktor, sondern kann weitreichende gesundheitliche Folgen für die Samtpfote haben. Kreislauf und Gelenke leiden unter den überschüssigen Pfunden, genauso wie die Psyche der Katze. Ein übergewichtiges Tier wird sich selten wohlfühlen und noch weniger Lust haben, sich zu bewegen.

Wie kann ich als Katzenhalter dafür sorgen, dass mein Tier wieder sein Idealgewicht erreicht?

Der wichtigste Punkt ist das Erkennen und Eingestehen von Fütterungsfehlern. Am besten berät man sich zunächst mit seinem Tierarzt, wie der aktuelle Istzustand des eigenen Tieres einzuschätzen ist und in welche Richtung bzw. mit welchen Mitteln eine Diät mit realistischem Ziel erfolgen soll. Der Besuch beim Tierarzt ist auch deswegen wichtig, um eine krankheitsbedingte Ursache für das Übergewicht auszuschließen.

Dann sollte ein Diätplan für das jeweilige Tier erstellt werden, den man strikt einhalten muss, wenn man mit der Maßnahme langfristigen Erfolg haben möchte!

Dazu zählen nicht nur das stetige Abwiegen des Futters, sondern auch eine eventuelle Umstellung auf ein Reduktionsfutter. 

Hilfreiche Diätmaßnahmen für Katzen sind:

-    Abwiegen der täglichen Futtermenge

 

-   Führen eines Fütterungstagebuchs / 

     regelmäßige Gewichtskontrolle dokumentieren

 

-   täglich mehrere kleine Mahlzeiten füttern

 

-   lieber Nass- als Trockenfutter anbieten

    (Trockenfutter ist meist energiereich)

 

-   Spieleinheiten erhöhen und für mehr Bewegungsanreize sorgen

 

-   Futter in Antischlingnäpfen anbieten, so ist die Katze 

     länger mit dem Fressvorgang beschäftigt

 

-   Die Gabe von Leckerlis bei der täglichen Fütterungsmenge

    berücksichtigen (Hauptfutter entsprechend reduzieren)

 

 

Während der Diät sollte eine Katze ca. 1-3 % des aktuellen Körpergewicht pro Woche verlieren. Der Abnehmvorgang ist also ein längerfristiges Unterfangen. 

Wichtig ist außerdem, dass die Katze sich nicht am Napf anderer Katzen bedienen kann oder sich als Freigänger bei Nachbarn durchfrisst. Bei Freigängern besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich das Tier zusätzlich von Beutetieren ernährt. Das ist für den Katzenhalter schwierig kontrollierbar. Grundsätzlich hat die Katze aber auch entsprechend Energie aufgewendet, um die Beute zu fangen und sie fressen zu können. Also sollte diesem zusätzliche Beutebeifang keine allzu große Bedeutung beigemessen werden. 


Katzenmädchen Kasi ist 8 Jahre alt und hat ein Gewicht von 5,4 kg. In ihren ersten Lebensjahren war sie eine besonders aktive und lebhafte Katze und hatte nie Gewichtsprobleme. Mit dem Verlust ihrer Partnerkatze vor 3 Jahren gerieten die Dinge aber für sie ins Wanken. Sie tröstete sich im ,,Frustessen“. Aus falsch verstandenem Mitleid bekam sie sicher das ein oder andere Leckerli mehr, als es früher der Fall war. Ein Teufelskreis, aus dem man nur entkommen kann, wenn man ehrlich zu sich selbst ist und sich Fütterungsfehler eingesteht. In ihrer Trauerphase erreichte sie schließlich ein Spitzengewicht von 5,7 kg. Damit verbunden waren Lethargie, absolute Bewegungsunlust. Kasi kletterte auf keinen Baum und war auch ansonsten wenig aktiv. Mit einer langfristigen Diät erreichten wir bei ihr schließlich ein Gewicht von 5,2 kg, mit dem sie sich wieder wesentlich wohler fühlte. Leider hat sie in den vergangenen Wintermonaten wieder zugelegt. Da sie Freigänger ist, geht sie bei kaltem und regnerischem Wetter nicht gern nach draußen. Fehlende Bewegung und ein ,,Schleifenlassen“ der Fütterungskontrolle hat zu einem erneuten Gewichtsanstieg geführt. Das zeigt, wie konsequent man in Sachen Fütterung sein sollte. Mit wöchentlichen Gewichtskontrollen hätten wir die Gewichtszunahme früher erkennen und entsprechend handeln können. 


Die eigene Katze auf Diät zu setzen, fällt Katze und Halter meist gleichermaßen schwer. Hier ist Durchhaltevermögen gefragt und man sollte sich das Endziel der Aktion immer wieder vor Augen halten:

 

Mit dem Erreichen des Idealgewichts der Katze schafft man bessere gesundheitliche Voraussetzungen für ein langes und glückliches Katzenleben. Die Katze fühlt sich wohler, ist agiler und hat wesentlich mehr Lebensqualität.

 

 

Wir als Katzenhalter haben es in der Hand. Entscheiden sollten wir uns immer für ein Wohlergehen der Tiere, auch wenn es mit Mühe und Arbeit verbunden ist. Bei den Katzenmädchen Fibi und Kasi steht in Zukunft die regelmäßige Gewichtskontrolle auf dem Programm, genau wie eine geplante Fütterung.