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Hemingway Haus Key West - ein Tag im Katzenparadies

Ein Katzenparadies auf Erden, gibt es das wirklich?

 

Ja, ich habe diesen Ort gesehen! Dort, wo Katzen tatsächlich Angestellte haben, die sie umsorgen. Wo sie ein ganzes Haus und einen riesen Garten unter Palmen (fast) für sich allein haben. Hier dürfen sie im wahrsten Sinne des Wortes über Tische und Bänke gehen, in großen Betten schlafen und sich tagsüber über viele Leckerlis und Streicheleinheiten freuen!

 

Dieser Ort ist das Hemingway Haus auf der Insel Key West / Florida!


Wer an die Florida Keys denkt, hat augenblicklich Bilder von türkisblauem Wasser, Palmen und Delfinen im Kopf. Für Katzenliebhaber gibt es hier aber weitaus mehr zu entdecken!

 

Und so verschlug es uns also im letzten USA Urlaub auf die Insel Key West, genauer gesagt in das bekannte Hemingway House!

 

Hier wohnte und lebte der Schriftsteller Ernest Hemingway 10 Jahre lang in einem wunderschönen Kolonialstilhaus, das aus Korallenstein erbaut wurde.

Aber das war nicht der einzige Grund, weswegen es uns hierher zog: In diesem Haus leben heute 54 Katzen! Ja, richtig gelesen: 54 KATZEN!

 

Denn auch Ernest Hemingway besaß seinerzeit ein Katzenmädchen und zwar ein ganz Besonderes. Er bekam nämlich einst als Geschenk eines Schiffkapitäns die weiße Katze "Snowwhite".  Das Besondere an ihr: Sie hatte 6 Zehen, was unter den Seefahrern als Glücksbringer gilt, da sich diese Katzen angeblich als besonders seetauglich erweisen.

 

Die Nachfahren von Snowwhite leben also noch heute im Hemingway Haus, das heute ein Museum ist. Viele von ihnen haben mehr als 5 Zehen! (Normalerweise haben Katzen 5 Vorderzehen und 4 Zehen an den Hinterpfoten.)  Die Mutation der zusätzlichen Zehen wird als Polydaktylie bezeichnet. Diese tritt meistens an den Vorderpfoten auf, im Hemingway Haus haben aber auch einige Tiere an den Hinterpfoten zusätzliche Zehen.


Wir trafen bereits früh morgens zur Öffnung am Hemingway Haus ein. Am Eingang wurden wir freundlich von einem Museumsmitarbeiter begrüßt. Wir dürften so viele Fotos machen, wie wir wollen, die Katzen streicheln und uns gern der Führung anschließen, die wenige Minuten später begann.

 

Gesagt, getan!

 

In einer kleinen Gruppe anderer Besucher ging es Raum für Raum durch das Hemingway Haus, welches zu 80% noch die originale Einrichtung aus  Hemingways Zeit enthält. Wir bewunderten die größtenteils aus Europa stammenden Antiquitäten und die vielen Fotos, während in nahezu jedem Raum die Ventilatoren vor sich hinbrummten und gegen die langsam aufsteigende Mittagshitze ankämpften.

 

Die geheimen Stars waren jedoch eindeutig die Katzen, die es sich völlig unbeeindruckt auf Sofas und sogar Hemingways Bett gemütlich gemacht hatten!

 

Unser Guide nahm sich die Zeit jede der Katzen einzeln zu begrüßen und uns vorzustellen. Die meisten von ihnen tragen traditionell die Namen bekannter Persönlichkeiten.

Natürlich hatte der Museumsführer auch eine Tüte mit Leckerlis parat und wurde von den meisten Katzen deswegen auch gern umringt. Die Interaktion zwischen ihm und den Katzen sorgte für so manchen Lacher und Schmunzler. Es herrschte eine lockere und sehr gelöste Atmosphäre, die man in anderen Museen oft vergeblich sucht!

 

Der Rundgang war interessant und kurzweilig, vielleicht auch weil Hemingways Leben ein solches war. Er war ingsamt 4 x verheiratet und war auch ansonsten kein Kostverächter. Die Jahre auf Key West zählen zu seiner kreativsten Zeit. Sein üblicher Tagesablauf: Schreiben am Morgen, Fischen am Nachmittag und der Barbesuch am Abend!

 

Im Nebengebäude des Museums ist in einem kleinen Raum unter dem Dach die gemütliche Schreibstube untergebracht. Die alte Schreibmaschine steht noch immer dort auf dem Tisch. Es braucht nicht viel Phantasie sich vorzustellen, wie Hemingway hier an einer seiner vielen Geschichten schrieb.

In einem Sessel neben dem Schreibtisch liegt friedlich schlafend eine graue Katze. Hat Hemingway hier beim Schreiben wohl auch die Gesellschaft einer Katze genossen?

Die Schreibstube des Schriftstellers... die graue Katze sah ein wenig aus wie unsere Hermine ;-)
Die Schreibstube des Schriftstellers... die graue Katze sah ein wenig aus wie unsere Hermine ;-)

 

Nach der Hausbesichtigung schauten wir uns noch den Katzenfriedhof im hinteren Teil des Gartens an. Beeindruckt über die vielen Namen und so manches erreichte hohe Alter einiger Katzen verließen wir diesen Ort. 

 

Es sei übrigens noch erwähnt, dass sich alle Katzen in einem gepflegten und guten Gesundheitszustand befinden und es ihnen an nichts mangelt. Der größte Teil der Tiere ist kastriert, nur einige wenige nicht, um die Nachfahren der "six-toed-cats" zu erhalten.

Überall im Garten befinden sich kleine Hütten als Unterschlupf und Futterstellen.

 

Einen etwas ungewöhnlichen Trinkbrunnen im Garten gibt es übrigens auch. Der obere Teil, ein großes Steinfass, stammt aus Kuba. Der untere Teil, der so nett mit Fliesen verziert ist? Der hing ursprünglich an der Wand der Herrentoilette in "Sloppy Joe´s Bar", Hemingways Lieblingskneipe. Als der Wirt des Sloppy Joe´s die Toilette renovierte und das Pissoir auf dem Boden lag, nahm Hemingway es mit nach Hause mit der Begründung:

"Hier ist so viel von meinem Geld durchgelaufen, da habe ich ein Anrecht drauf!"

(Seine Frau war von dem Mitbringsel nicht sonderlich begeistert und versuchte das Becken zu verzieren und zu vertuschen.)

 

Eines ist jedenfalls klar, der Mann besaß eindeutig Humor!

Schwer nachzuvollziehen, warum er sich im Jahr 1961 im Alter von 61 Jahren das Leben nahm.

Der Katzenfriedhof
Der Katzenfriedhof
Trinkbrunnen mit ungewöhnlicher Herkunft
Trinkbrunnen mit ungewöhnlicher Herkunft

Hätte er geahnt, dass sein Haus eines Tages ein Museum wird in dem so viele Katzen leben? Vermutlich nicht.

Eines seiner Zitate lautet:

"One cat just leads to another". (Was sinngemäß bedeutet, es bleibt nicht bei einer Katze).

 

Wie Recht er doch hatte...

 

 

Einen Besuch wert: das Hemingway Haus
Einen Besuch wert: das Hemingway Haus
Ernest Hemingway
Ernest Hemingway

Polydaktylie wird die Genmutation genannt, bei der Katzen zu viele Zehen haben
Polydaktylie wird die Genmutation genannt, bei der Katzen zu viele Zehen haben

 

 

 

Bildnachweis: Privatfotoaufnahmen des Websitenbetreibers