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Abschied von Katzenmädchen Hermine

Hermine *18.03.2005 +19.06.2020
Hermine *18.03.2005 +19.06.2020

 

 

 

"Du kannst Tränen vergießen, weil sie gegangen ist. Oder Du lächelst, weil sie gelebt hat. Du kannst die Augen schließen und hoffen, dass sie zurückkehrt. Oder Du öffnest sie und siehst all das, was sie hinterlassen hat."

 

(Verfasser unbekannt)


Am 19.06.2020 mussten wir die liebe Hermine über die Regenbogenbrücke gehen lassen. Sie wurde stolze 15 Jahre und 3 Monate alt. 

Davon lebte sie die letzten 4 Jahre bei uns.

 

Es war ein Abschied auf Raten, denn es ging ihr in der Vergangenheit immer mal wieder phasenweise schlecht. Durch ihren chronischen Katzenschnupfen musste sie alle paar Wochen ein Antibiotikum bekommen.

 

Im letzten Herbst hatte sie plötzlich das Fressen eingestellt und wirkte tagelang apathisch, so dass wir schon damals das Schlimmste befürchteten. Eine Blutuntersuchung ergab, dass ihre Nierenwerte nicht in Ordnung waren. Aber Hermine war eine kleine Kämpferin und hielt durch! Nachdem wir sie auf ein Nierendiätfutter umgestellt hatten, blühte sie wieder auf und sie hatte einen ihrer besten Winter überhaupt bei uns!

 

In den vergangenen Wochen verlor sie dann aber leider immer mehr den Appetit. Sie fraß unregelmäßig und übergab sich bei größeren Futtermengen sofort. Dafür hing sie ständig am Wassernapf. Ihre Nierenwerte hatten sich weiter verschlechtert. Sie bekam nun zusätzlich ein Medikament und wir fütterten sie mehrfach täglich mit kleinen Futtermengen, jedes Mal in der Hoffnung, dass sie sich nicht übergeben wird.

 

Hinzu kam dann Ende Mai ein erneuter Schnupfenausbruch, aber dieses Mal war es schlimmer. Sie atmete sehr angestrengt, mit dem ganzen Körper. Das war dann der Zeitpunkt, an dem sie aufhörte mit Kasi zu spielen. Sie jagte keiner Maus hinterher, auch keinem Ball. Selbst für ihr geliebtes Catnipkissen hatte sie nichts mehr übrig. Wie wir später erfahren haben, hatte sie Wasser in der Lunge.

 

Im tiefsten Inneren wussten wir, dass es jetzt Zeit ist für sie zu gehen. Aber diese Entscheidung fiel uns trotzdem u n e n d l i c h schwer. In dieser Situation klammerten wir uns an jeden Strohhalm, wenn sie mal wieder etwas munterer wirkte oder etwas mehr gefressen hatte. 

 

Normalerweise haben wir Hermine als Teilzeitfreigänger nachts immer im Haus gehalten, aber wir wollten ihr die Möglichkeit geben, sich zurückziehen zu können, falls sie einen Ort zum Sterben sucht. Also durfte sie draußen bleiben, solange sie wollte. Wir waren abends nie ganz sicher, ob wir sie am nächsten Morgen wiedersehen werden.

Sie hatte das Grundstück schon lange Zeit nicht mehr verlassen, aber nun wo sie die Möglichkeit hatte, ging sie abends wieder auf Streifzug und blieb stundenlang verschwunden. Meist kam sie dann morgens um 4 Uhr wieder ins Haus zurück und kroch zu uns ins Bett.

 

Irgendwann erreichte uns die Info von Hermines Vorbesitzern, dass sie seit langer Zeit wieder an einer ihrer ehemaligen Futterstellen in der Nachbarschaft gesichtet worden war. Anscheinend führten die Ausflüge sie also in ihr altes Revier bzw. ihre Vergangenheit zurück.

 

Von allein fraß sie inzwischen nicht mehr. Nur auf unsere Aufforderung und an ganz schlechten Tagen nur noch Flüssignahrung per Maulspritze. Sie wog nur noch 3,4 kg.

 

Das war der Punkt, an dem wir keine Besserung mehr sahen und einen Termin für Freitagabend zum Einschläfern vereinbarten.

 

Die Tierärztin kam zu uns nach Hause und hat Hermine dort erlöst, wo sie sich immer am Wohlsten fühlte: in unserem Garten. Wir waren die ganze Zeit bei ihr. Ich habe bisher keines meiner Tiere sterben bzw. tot gesehen und ich gebe zu: Ich hatte große Angst davor!

 

Im Nachhinein kann ich sagen, dass es gut war dabei gewesen zu sein. Weil man sich nicht fühlt, als hätte man sein Tier im Stich gelassen. Weil es auch nicht schlimm ist, sein totes Tier nochmal zu streicheln. Es fiel in diesem Moment sehr viel Druck von uns ab und ich wusste, dass es für Hermine die richtige Entscheidung und somit die Erlösung gewesen ist. Auch wenn sie uns und vor allem Kasi nun sehr fehlt!

 

Die Tierärztin gab uns noch den Ratschlag, Hermine nicht sofort zu beerdigen, sondern uns noch etwas Zeit zu lassen. Wir haben daraufhin Hermine auf ihrer Lieblingsdecke neben die Wildwiese in unseren Garten gelegt. Von Weitem sah es aus, als würde sie dort einfach friedlich schlafen.

 

Kasi kam vorbei und fand schließlich ihre Freundin. Sie hat sie lange beschnuppert und dabei ihre Rückenhaare aufgestellt. Ein Zeichen von Schock oder Unwohlsein? Sie ist danach nur noch ein weiteres Mal zu Hermine gegangen. Ab diesem Augenblick hat sie jedes Mal sehr offensichtlich einen großen Bogen um sie gemacht. 

Es war uns aber wichtig, dass Kasi ihre Freundin sieht, um begreifen zu können, dass sie tot ist und nicht wiederkommen wird.

 

Etwas später hat Kasi dann in der Wildwiese eine Maus entdeckt und sprang mit ihrer Beute aufgeregt hin und her...

 

Zunächst dachten wir daher, dass Kasi mit Hermines Tod vielleicht anders umgeht und es sofort akzeptiert. Aber die letzte Zeit hat gezeigt, dass sie Hermine wirklich sehr vermisst. Sie mauzt viel und weiß manchmal nichts mit sich anzufangen. 

 

Hermine wurde in einem Karton beerdigt, den ich mit blühenden Zweigen unserer Katzenminze und vielen Blumen ausgekleidet hatte. Dazu haben wir ihr ihr Lieblingsspielzeug mit hineingelegt: ein quietschgelber Flummi mit Smiley Gesicht, den sie immer gern gejagt hat.

 

Dieser kleine Spielball befindet sich schon seit vielen Jahren bei uns. Ich habe so einen Flummi bewußt eigentlich nie woanders gesehen...

 

Wenige Tage nach Hermines Tod in einer Schlange im Supermarkt: direkt vor mir ein Ständer mit Glückwunschkarten. Völlig ungläubig springt mir diese eine Karte ins Auge mit vielen quietschgelben Flummis! Aber diese lächelten nicht, so wie unserer!

 

Diese hier hatten alle ein Zwinkern im Gesicht. Vielleicht ist es albern das zu denken, aber es war wie ein Zeichen von Hermine:

 

"Hej, alles in Ordnung. Ich bin hier oben angekommen und ihr habt alles richtig gemacht.

Die Zeit mit Euch war schön!"



Mach´s gut süße Hermine. Wir hätten Dich gern schon früher gekannt! Du gehörtest zu den wirklich guten Dingen im Leben. Danke, dass Du unser Zuhause als das Deine ausgesucht hast. Du warst einfach immer in unserer Nähe und so unfassbar lieb! Unsere vielen täglichen gemeinsamen Rituale werden uns für immer fehlen! 



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