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Katzen und Covid-19-Die wichtigsten Fakten

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Das Corona Virus bestimmt noch immer massiv unseren Alltag. Die Zahl der Neuinfektionen ist in den vergangenen Wochen dramatisch gestiegen. Viele Katzenhalter stellen sich daher die nicht unberechtigte Frage, ob eine Infektion unserer Haustiere mit dem Virus ebenfalls möglich ist.

 

Wir haben zu diesem Thema einen informativen Gastbeitrag vom Tierarzt Team Dr. Sam erhalten:


Katzen und Covid-19 – die wichtigsten Fakten

In Zeiten von Corona machen wir uns nicht nur um uns und unsere Mitmenschen sorgen, sondern auch um unsere geliebten Vierbeiner. Zahlreiche Meldungen kursieren im Netz, doch was stimmt wirklich? Hier erfahrt ihr alles, was ihr über den Umgang mit dem Coronavirus und euren Schmusekatzen beachten solltet.

Laut derzeitigem Stand der Wissenschaft gibt es keine ausreichenden Belege dafür, dass Haustiere wie Hunde und Katzen das Coronavirus auf den Menschen übertragen können. Im Gegensatz zu anderen Haus- und Nutztieren können sich Katzen jedoch sehr wohl damit infizieren. Bei den meisten Katzen verläuft die Krankheit – wie auch bei vielen Menschen – symptomlos. Nur sehr wenige Katzen wiesen bisher nachweislich Symptome auf. In diesen Fällen waren die Symptome jenen des Katzenschnupfen sehr ähnlich.

Gleich vorab: Kein Grund zur Panik!

Auch wenn derzeit viele vermeintliche Forschungsergebnisse im Netz kursieren, sollte man nicht sofort in Panik verfallen. Auf den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Forschungen zum Thema Covid-19 betreiben lastet großer Zeitdruck. Dadurch können Ergebnisse oft nicht so genau geprüft werden, wie es normalerweise in der Wissenschaft Usus ist. Nicht jede These, die derzeit aufgestellt wird, kann im wissenschaftlichen Diskurs langfristig auch bestätigt werden. Besonders in sozialen Netzwerken, wo sich Meldungen wie Lauffeuer verbreiten, ist daher Vorsicht im Umgang mit Informationen zu diesem Thema geboten.

Kann sich meine Katze mit Covid-19 infizieren?

Dazu wird weiterhin weltweit geforscht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Weltorganisation für Tiergesundheit gehen davon aus, dass in bisher bekannten Fällen von Corona bei Tieren das Tier selbst nicht infiziert, oder erkrankt war, sondern das Virus über mit SARS-CoV-2 infizierte Menschen kurz vor dem Test übertragen wurde. Studien, die unter anderem in Italien durchgeführt wurden, haben ergeben, dass sich Katzen – ähnlich wie Marder, Nerze, oder Frettchen – mit SARS-CoV-2 infizieren können.

Übertragung zwischen Mensch und Katze bzw. zwischen Katze und Katze

Die Schließung von Nerzfarmen in Dänemark hat in letzter Zeit für viel Unruhe gesorgt und das wirft natürlich wieder einmal die Frage auf, ob unsere Haustiere das Virus ebenfalls übertragen können. Grundsätzlich gilt auch hier Ruhe bewahren. Bei den Fällen, in denen Corona Viren vermeintlich von Nerzen auf Menschen übertragen wurden, müssen mehrere Umstände betrachtet werden - unter anderem, dass die Tiere auf solchen Farmen auf kleinstem Raum leben und die Virus Konzentration daher höher ist, als bei Tieren, die in unserem Haushalt leben. Obwohl bereits in mehreren Studien belegt wurde, dass auch Katzen SARS-CoV-2 Viren unter bestimmten Versuchsbedingungen bis zu fünf Tage verbreiten können, muss man die Situation auch hier genauer betrachten.

Wissenschaftler in Wisconsin haben zum Beispiel in einem Labor in drei verschiedenen Käfigen drei Katzen mit dem Virus infiziert. Am nächsten Tag kamen drei „gesunde“ Katzen dazu. Nach sechs Tagen waren alle sechs Katzen mit dem SARS-CoV-2 Virus infiziert.

Diese Versuchsbedingungen sind mit den Bedingungen, wie wir unsere Haustiere hierzulande halten aber nicht vergleichbar. In der Wissenschaft ist man sich derzeit einig, dass Katzen in der Pandemie keine große Überträgerrolle spielen. Da der Wissensstand aber noch vergleichsweise gering ist und täglich neue Forschungsergebnisse hinzukommen, kann eine Ansteckung zwischen Mensch und Katze bzw. zwischen Katze und Katze dennoch nicht ganz ausgeschlossen werden. Die Katzen der Studie in Wisconsin haben das Virus zudem ohne Symptome überstanden. Dass Haustiere die Viren auf Menschen übertragen können ist außerdem bisher nicht bekannt.

Auch in Italien wurde dazu an der Universität Bari geforscht. Dazu wurde das Blut von 540 Hunden und 277 Katzen untersucht, die mit positiv getesteten Personen in einem Haushalt lebten. Bei 3,9 Prozent der Katzen wurden sogenannte Antikörper gefunden, die darauf hinweisen, dass die Katzen mit Covid-19 infiziert waren. Manche dieser Katzen wiesen Durchfall sowie ähnliche Symptome wie wir Menschen auf, zb Atemwegsbeschwerden. In Italien geht man ebenfalls davon aus, dass die Übertragung nur von Menschen auf Katzen stattfindet und nicht von Katzen auf Menschen. Diese Stichprobenstudie muss außerdem noch von anderen Studien bestätigt, oder widerlegt werden.

Soll ich meine Katze noch nach draußen lassen?

Grundsätzlich können sich auf unseren Haustieren, genau wie auf Gegenständen in unserer Umgebung Viren befinden und können Katzen das Virus dadurch übertragen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn eine positiv getestete Person die Katze anhustet, oder anniest und eine andere Person die Katze hinterher streichelt und sich dann im Gesicht berührt. Das ist aber sehr unwahrscheinlich, solange die Tiere keinen Kontakt zu infizierten Personen haben.

Anders ist die Situation, wenn sich Katzen in im Haushalt einer infizierten Person aufhalten. Während der Quarantäne sollte dann darauf geachtet werden, dass der geliebte Vierbeiner keinen Kontakt zu Menschen und Tieren hat, die nicht im selben Haushalt leben. Es ist daher besser seine Katze während der Quarantänezeit nicht nach draußen zu lassen.

Ich bin infiziert – wie kann ich meine Katze schützen?

Hier gilt eigentlich, den Kontakt zu seinen Haustieren zu meiden. Ist das nicht möglich, sind dieselben Hygienemaßnahmen zu empfehlen, die wir auch im Umgang mit unseren Mitmenschen beachten:

       nur so viel Kontakt wie unbedingt notwendig

       regelmäßig Hände waschen - mit Seife - besonders vor und nach Kontakt mit dem Tier

       tragen von Mund-Nasen-Schutz

Auch das Friedrich-Loeffler-Institut (deutsches Bundesinstitut für Tiergesundheit) rät zur Einhaltung der „allgemeinen Hygiene-Regeln wie Händewaschen nach Kontakt mit den Tieren“ und zur „Vermeidung von sehr engem Kontakt zu den Tieren“. Es besteht auch die Möglichkeit, die Tiere in Tierpensionen unterzubringen. Wenn Ihre Katze sich möglicherweise schon bei Ihnen infiziert haben könnte, ist davon aber abzuraten. Laut Friedrich-Loeffler-Institut sollten „Katzen aus Quarantäne-Haushalten nicht zusammen mit anderen fremden Katzen (z.B.) in deiner Katzenpension untergebracht werden“. Außerdem bestehe kein Grund, die geliebten Vierbeiner vorsorglich in Tierheimen abzugeben. Haustiere, die an Covid-19 erkrankt sind sollten - wie wir Menschen - so gut es geht die Quarantäne Zeit einhalten.

Gut zu wissen

       Es ist nicht nötig, ihre Katze speziell zu baden, oder gar zu desinfizieren. Aus Tierschutzsicht wird davon dringend abgeraten.

       Das „feline Coronavirus“ ist vielen KatzenbesitzerInnen bekannt. Diese Viren gehören zur selben Familie der Coronaviren, wie Sars-Cov-2. Die Familie ist sehr groß – mit den einzelnen Viren wird daher unterschiedlich umgegangen. Corona Viren die bei unseren Katzen gängig sind gehören zur sogenannten Gattung der Alphacoronaviren, wohingegen Sars-Cov-2 Viren zur Gattung der Betacoronaviren gehören. Die Impfung gegen das „feline Coronavirus“ hilft daher eher nicht, oder nur sehr wenig.

       Es gibt keinen Grund Tierfutter zu hamstern. Lebensmittelgeschäfte und Geschäfte für den Tierbedarf bleiben auch in Lockdown-Zeiten geöffnet, da sie zur Deckung der Grundbedürfnisse beitragen.

       Was wir umgangssprachlich als Coronavirus bezeichnen, wird in der Medizin SARS-CoV-2-Virus genannt. Erst, wenn bei einer infizierten Person eine Lungenkrankheit festgestellt wird, sprechen wir von COVID-19 (Corona Virus Disease).

 


Gastbeitrag von Dominik Larcher, Dr. Sam


Über Dr. Sam:

Dr. Sam ist ein online Tierarzt mit Sitz in Düsseldorf und verbindet Tierbesitzer mit erfahrenen Tierärzten zur digitalen Sprechstunde deutschlandweit. Lange Wartezeiten, kein Stress im Wartezimmer sowie ein rund um Service (jeden Tag von 8 bis 24 Uhr) zeichnen das Angebot von Dr. Sam aus.


 

 

Wir danken dem Team vom Dr. Sam für diesen informativen Gastbeitrag!


Bildnachweis: Dr.Sam